Niemand hat versagt, niemand trägt die Schuld!
Vor Jahrzehnten galt der unerfüllte Kinderwunsch noch als „Frauensache“. Heute ist die Medizin bereits zu der Erkenntnis gelangt, dass Frauen und Männer zu gleichen Teilen betroffen sind. Rund 30 – 40 Prozent aller Ursachen sind bei einem der beiden Partner zu finden; in 15 – 30 Prozent aller Fälle sind sogar beide Partner beeinträchtigt. In nur 5 – 10 Prozent aller dokumentierten Fälle gibt es (scheinbar) keine Gründe, warum der Kinderwunsch unerfüllt bleibt. Im Regelfall kann gesagt werden, dass Unfruchtbarkeit beide Geschlechter zu gleichen Teilen trifft. Ohnehin ist es naheliegend, dass die Entscheidung – nun eine Behandlung auf Grund der Kinderlosigkeit und des unerfüllten Kinderwunsches in Anspruch zu nehmen – gemeinsam gefällt werden sollte.
Die Unfruchtbarkeit ist Männer- und Frauensache
Doch ab wann liegt eine Unfruchtbarkeit vor? Der Mediziner geht dann von einer Unfruchtbarkeit (Sterilität) aus, wenn im Rahmen eines regelmäßigen Geschlechtsaktes – innerhalb eines Kalenderjahres – keine Schwangerschaft eingetreten ist. In vielen Fällen liegt aber keine klassische vollständige Unfruchtbarkeit vor; oftmals handelt es sich um Fehlfunktionen, die sehr wohl medizinisch behandelt werden können.
Die Psyche
Ja, es kann psychische Ursachen geben. Auch wenn es bislang keine wissenschaftlichen Studien beweisen, muss davon aus- gegangen werden, dass während extremen Belastungen der Körper durchaus eine Schwangerschaft „verhindern“ kann. Denn spätestens dann, wenn alle Hebel in Bewegung gesetzt wurden, um schwanger zu werden und der Traum des Kinderwunsches nicht in Erfüllung geht, setzt pure Frustration bei den Paaren ein. Immer wieder wirft man sich selbst ein Versagen vor; Selbstvorwürfe beherrschen den Alltag. Die innere Unruhe steigt systematisch an, der Erwartungsdruck führt zu purem Stress. Doch nicht nur Frauen leiden unter den Folgen eines nicht erfüllten Kindertraums.
Auch Männer setzen sich unter Druck, erleben Selbstzweifel und stellen sich die Frage, „warum gerade ich?“. Wichtig ist, dass in diesen Zeiten das gemeinsame Gespräch und der gemeinsame Austausch stattfinden. Wer seine Selbstzweifel und Ängste „runterschluckt“, kann am Ende sogar die Beziehung nachhaltig gefährden. Nur wenn sich die Partner gegenseitig austauschen, unterstützen und darüber sprechen (und gegebenenfalls sogar psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen), kann die Seele wieder „geheilt“ werden. Dabei müssen die Gefühle verstanden, respektiert und erkannt werden. Man muss Ängste ansprechen, über die Zukunft reden und auch die Meinung des Gegenübers akzeptieren. Schlussendlich leidet auch die Beziehung unter dem unerfüllten Kinderwunsch, den Selbstzweifeln und den Ängsten, eine Zukunft ohne Kind verbringen zu müssen. Selbst das Sexualleben kann sich derart verändern, sodass am Ende statt der Lust nur noch der „Frust“ übrig bleibt.
Damit eine sachliche Ebene erreicht wird, sollte man sich selbst einige Fragen beantworten.
Diese Fragen müssen erörtert werden. Schlussendlich muss man mit sich im Reinen sein, damit weitere Schritte gesetzt werden können. Der Verein „Wunschkind e.V.“ hilft ebenfalls weiter und bietet Problemlösungen an.