Im Rahmen assistierter Schwangerschaftsbefruchtungen gibt es eine erhöhte Rate an möglichen Komplikationen. Jene sind zu großen Teilen aber auf den hohen Anteil von Mehrlingsschwangerschaften zurückzuführen.
Die Mehrlingsschwangerschaft
Wer sich für eine assistierte Schwangerschaftsbefruchtung entscheidet, geht ein erhöhtes Risiko für Mehrlingsschwangerschaften ein, die ein erhöhtes Risiko für die Mutter und die Kinder aufweisen. Dabei spielt nicht nur der medizinische Aspekt eine Rolle, sondern auch die Tatsache, dass eine erhöhte Belastung für das Paar auftritt. Schlussendlich belastet eine Mehrlings- schwangerschaft nicht nur das persönliche Leben, die Beziehung des Paares, sondern auch die finanzielle Situation. In Deutschland dürfen Mediziner höchstens drei Embryonen in die Gebärmutter zurücksetzen. Auf Grund der Tatsache, dass Teilungen möglich sind, können höhergradige Schwangerschaften die Folge sein. Damit das Risiko der Mehrlingsschwangerschaft reduziert werden kann, empfehlen Mediziner Frauen, die über 35 Jahre alt sind, höchstens zwei Embryonen einzusetzen. Je nach Verfahren besteht eine 16 bis 18%ige Wahrscheinlichkeit, im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung mit Zwillingen schwanger zu werden. Die Möglichkeit einer Drillingsschwangerschaft liegt zwischen 3 und 4 Prozent.
Die Fehlgeburt
Die Fehlgeburtenrate beträgt – wenn die Schwangerschaft im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung erfolgt – 20 bis 25 Prozent. Bei spontanen Schwangerschaften liegt die Rate bei 15 Prozent. Ein Risikofaktor, der unter anderem für den erhöhten Prozentsatz verantwortlich ist, stellt das – im Regelfall – höhere Alter der Frau dar.
Etwaige Früh- und Mangelgeburten
Entscheidet sich die Frau für eine IVF-Behandlung, geht sie ein erhöhtes Risiko von Früh- und/oder Mangelgeburten (= zu untergewichtig oder zu klein) ein. Folgen können gesundheitliche Schäden sein, die beim Kind diagnostiziert werden. Das Risiko steigt, wenn es sich um eine Mehrlingsschwangerschaft handelt.
Fehlbildungen
Neuere Untersuchungen haben ergeben, dass Kinder, die im Rahmen einer IVF oder ICSI gezeugt wurden, eine höhere Fehlbildungsrate aufweisen. Forscher fanden auch immer wieder einen Zusammenhang zwischen seltenen Krankheitsbildern und der Tatsache, dass eine ICSI oder IVF durchgeführt wurde. Einflüsse im Brutschrank oder auch Nährmedien können hierfür ein Grund sein. In seltenen Fällen kann auch die Fruchtbarkeitsstörung des Mannes einen genetischen Hintergrund haben. Aus diesen Gründen ist es ratsam, im Vorfeld eine genetische Beratung in Anspruch zu nehmen. Festzuhalten ist aber, dass Kinder, die im Rahmen einer ICSI oder IVF gezeugt wurden, im Regelfall gesund sind und keine Entwicklungsstörungen aufweisen.
Die Eileiterschwangerschaft
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich das befruchtete Ei im Eileiter der Frau einnistet, liegt bei 1,5 bis 2,5 Prozent und ist daher genauso hoch, wie bei einer spontanen Schwangerschaft. Eine Ausnahme besteht dann, wenn es sich um einen intratubaren Gametentransfer handelt. Frauen, die schon eine Eileiterentzündung oder Eileiterschwangerschaften hatten, haben ein erhöhtes Risiko, im Rahmen der künstlichen Befruchtung ebenfalls eine Eileiterschwangerschaft zu erleiden.
Das ovarielles Überstimulationssyndrom (OHSS)
Auf Grund des stark erhöhten Hormonspiegels, der im Rahmen der hormonellen Stimulation entsteht, kann das OHSS auftreten. Nach der Eizellpunktion liegt eine Überfunktion der Eierstöcke vor, sodass eine Vergrößerung der Eierstöcke sowie Zystenbildungen möglich sind. Der deutlich erhöhte Hormonspiegel sorgt in weiterer Folge für Wasseransammlungen im Gewebe, wobei auch – in sehr seltenen Fällen – Wasseransammlungen im Brust- sowie Bauchraum möglich sind. Die Symptome sind Bauchschmerzen, dadurch kann die Frau auch unter Übelkeit leiden und einen vergrößerten Bauchumfang aufweisen. Sehr seltene Komplikationen sind Wasseransammlungen in der Lunge (sogenanntes Lungenödem) oder auch ein Versagen der Nieren. In sehr schweren Fällen muss die Frau stationär im Krankenhaus überwacht werden. Nur 5 Prozent aller OHSS-Fälle verlaufen schwer; äußerst schwere Fälle treten überhaupt nur zu 0,7 Prozent auf.